Alfred Karasek (1902-1970) und Egon Lendl (1906-1989)

„Man kennt sich, man hilft sich“

Das Nachkriegsnetzwerk von Alfred Karasek (1902 Brünn – 1970 Bischofswiesen) und Egon Lendl (1906 Trient – 1989 Salzburg) steht im Mittelpunkt dieses im Herbst 2021 begonnenen HistoriÖ-Forschungsprojektes. Nun – im Frühjahr 2022 – werden erste Ergebnisse vorgestellt.

Alfred Karasek war prominenter Osteuropa-Volkskundler, sammelte Sagen, war Krippenforscher und ab 1949 führender Funktionär in Vertriebenenorganisationen. Er war aber auch SS-Offizier, seit 1932 NSDAP-Mitglied und -Schulungsredner, Umsiedlungsbeauftragter und in direktem Auftrag Heinrich Himmlers Kulturräuber in Osteuropa. Egon Lendl war habilitierter Geograph und 1963 Gründungsrektor der „wiedererrichteten“ Universität Salzburg. Aber auch er war seit 1932 NSDAP-Mitglied und als Wissenschaftler aktiver Beitragstäter bei der Aufbereitung von Sozialdaten zu erobernder Gebiete im Osten. Das hier vorgestellte Thema ihres auf den Kontakten von vor 1945 fußenden Nachkriegsnetzwerkes wird Teil einer im Entstehen begriffenen „Neuen Biografie“ über Alfred Karasek sein, die ohne die Beschönigungen und Auslassungen der früheren Teilbiografien und Nachrufe auskommen soll. In einem ersten Teil der Forschungsarbeit steht die Frage im Fokus, wie sich das Salzburger-Bayerische „Nach 1945 Netzwerk“ der beiden engen Freunde entwickelte. Betrachtet werden dabei die handelnden Personen selbst und zu welchen Themen sie in welchem organisatorischen Umfeld miteinander in Kontakt standen. Wenn hier Alfred Karasek und Egon Lendl als Ausgangspunkte des Netzwerkes gewählt wurden, ist es wichtig festzustellen, dass alle zu beschreibenden Ereignisse erst im Zusammenwirken von mehreren „Tätern“ geschehen konnten, auch wenn sie von nur einzelnen initiiert wurden.

Eine weiterführende Forschung soll noch mehr Licht in die komplexen Verflechtungen rund um Alfred Karasek und Egon Lendl bringen.
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WJG

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